Schrift Wierer Frösch

Chronik der Wierer Frösch

Der Verein in Zahlen:

  • Gründungsjahr 1979
  • Eingetragener Verein seit: 1981
  • Mitglied im ONB seit: 1981 (Gründungsmitglied)
  • Mitglieder insgesamt: 321 (Stand 2017)
    • 213 passive Mitglieder
    • 108 aktive Mitglieder (Hästräger, Combo, Jazz, Greenies)
  • Schlachtruf: drei mal : Ruf: Frösche
  • Antwort: Quack-Quack

Gründung:

Frösche gab es im Ort Weier schon immer, die Narrenzunft ”Wierer Frösch” existiert exakt seit dem 12. Mai 1979. Es ist eigentlich ein Wunder, dass es so lange gedauert hat, bis sich Narren zusammen fanden, um die seit Jahrhunderten gefeierte Fastnacht in geordneten Bahnen und organisiert zu feiern. Und die Wahl auf Frösche als Patentiere lag so nah, wie die Überschwemmungen, die Weier vor der Kinzigbegradigung in regelmäßigen Abständen heimgesucht haben und dem Ort deshalb zum Spitznamen ”Fröschedorf” verholfen haben.

Engelbert Dreja, ein Narr, den die Liebe von Zell-Weierbach ins Fröschedorf verschlagen hatte, war es, der den Anstoß zur Zunftgründung gegeben hatte. Mit Ehefrau Doris und Miltrid Suhm machte er bereits in der Kampagne 1978/79 die Säle in Weier unsicher – als Frösche verkleidet, mit Plastikmasken und selbstgenähtem grünem Häs.

Was ein Jux hatte sein sollen, entpuppte sich als Lücke im örtlichen Vereinsgeschehen, die Zahl der Weirer, die mit den Drejas gemeinsame Sache machen wollten, wurde immer größer. Ein Verein musste gegründet werden – und zwar gleich.

Am 5. Mai kursierte ein Schreiben der Narrenzunft ”Wierer Lochfrösch” an alle Haushaltungen in Weier, in dem zur Gründungsversammlung einer Narrenzunft ins Vereinsheim des Fußballvereins Weier für Samstag, 12. Mai um 20:11 Uhr eingeladen wurde. Eine neue Seite im Buch der Weirer Ortsgeschichte sollte aufgeschlagen werden.

34 unentwegte Narren folgten dem Ruf, mit Horst Junker von der Althistorischen Narrenzunft Offenburg war ein kompetenter Sitzungsleiter gefunden – die Narrenzunft war geboren, Engelbert Dreja wurde erster Oberzunftmeister, bereits am 30. Juni ist im Protokoll vermerkt, dass die Mitgliederzahl auf 50 gestiegen war.

Und noch eines wurde festgehalten, was für das närrische Treiben in Weier von Bedeutung sein sollte: Die bereits existierende Hexengruppe wird nicht als Konkurrenz angesehen, sondern das Miteinander als eines der vorrangigsten Zunftziele fest geschrieben. Eine Entscheidung, die sich bis heute bewährt hat, denn ”Frösche” und Hexen” tragen die ”Wierer Fasent”, ganz gleich, wer an der Spitze beider Vereinigungen steht. So hörte das erste Fasentkind dann auch auf den Namen ”Fr-äx-le”.

Anna Brischle, Gründungsmitglied und Narrenrat und bis heute eine der treibenden Kräfte in der Zunft war es, welche die Tanzgruppe ins Leben rief. Und bereits 1981 hatte die ihren ersten Auftritt – unter der Regie von Anna Brischle. Sie wird als eine der besten und diszipliniertesten Tanzgruppen geschätzt, wer was auf sich hält, bereichert sein Programm mit ihren Darbietungen. Den ”Can-Can” bringt keine Truppe besser auf die Bühne als die Mädels aus Weier.

Häs mit Maske:

So alt wie die Tanzgruppe ist die Maske der ”Frösche”, die heute noch unverändert getragen wird, bis 1984 mit einem grünen Overall mit dem Froschmotiv auf dem Rücken. Letzterer wurde vom dreiteiligen Häs abgelöst, das aus Pluderhose, ärmelloser Weste und Jacke besteht, das Wappen ist auf der linken Seite in Brusthöhe angebracht. Gelber Pullover, grüne Gamaschen, grünes Maskentuch, Fliegenklatsche und grüne Handschuhe vervollständigen den ”Ausgehanzug” der ”Wierer Frösch”.

Musikgruppierungen:

Rasant stieg die Mitgliederzahl, im Jubiläumsjahr 2001/2002 sind es 290 eingetragene Mitglieder, zur Tanzgruppe hat sich 1995 die ”Knallfroschcombo” gesellt, deren Vorläufer ”Die Lochquaker” von 1981 bis 1989 für den rechten Ton bei Zunftveranstaltungen sorgten.

Ob beim Hemdglunkerumzug und beim Marsch vom Kindergarten zur Rathausstürmung am Schmutzigen Donnerstag, beim Kinderumzug am Rosenmontag, beim Hexensuppenfassen am Samstag vor Fasent, die Musiker bereichern das Vereinsleben, ihr Ruf geht mittlerweile weit über die Grenzen der Heimatgemeinde hinaus.

Wie auch die Frösche-Veranstaltungen einen guten Ruf genießen, beim neu ins Leben gerufenen Preismaskenball am Schmutzigen Donnerstag werden Masken aus der gesamten Region gesichtet, zu den Zunftabenden kommen nicht nur Zünfte des Ortenauer Narrenbundes, zu dessen Gründungsmitgliedern die ”Wierer Frösch” gehören. Beim Offenburger Narrentag ist der Frösche-Stand ein willkommener Treffpunkt für Fasententhusiasten, in der Fressgasse am Fasent-Zischdig finden statt der bis 1986 servierten Froschschenkel nun Hähnchenschenkel, Waffeln und gebratene Heringe reißenden Absatz.

Der von den ”Fröschen” ebenfalls ins Leben gerufene Narrengottesdienst am Fasentsonntag wird ökumenisch gefeiert, aus allen Gottswaldgemeinden finden sich Hästräger zur besinnlichen Stunde in der Weirer Pfarrkirche ein.


Auch außerhalb der ”fünften Jahreszeit” sind die ”Wierer Frösch” gute Gastgeber. Ihr Grillfest lockt Jahr für Jahr viele Besucher an die Gasstation, bei den örtlichen Vereinen beteiligen sie sich an deren Feste. Eine Tradition, die am 12. November 1984 begonnen hat, als die Mainzer Hofsänger zu Gast in Weier waren.

Seit 22 Jahren bestimmt die Narrenzunft das fastnachtliche Geschehen im Ort entscheidend mit. Trotzdem ist dieser 22. Geburtstag der erste, der richtig gefeiert wird, denn der 11. fiel dem Golfkrieg zum Opfer.

So bleibt zu hoffen, dass die Narrenzunft ”Wierer Frösch” noch viele Geburtstage in Ruhe und Frieden feiern kann, dass am Schmutzigen viele ”Jungfrösche” beim Froschsprung vor dem Rathaus als Aktive in die Reihen der Hästräger aufgenommen werden können und so die Tradition forttragen, dass fastnachtliches Brauchtum zum Leben in unserer Region gehört, dass das Wappentier des Geburtstagskindes weiter für das steht, was Frösche und Fasent verbindet – Sauberkeit und Anstand.

In Weier beginnt die Fasnachts-Kampagne mit Pauken und Trompeten


Der Höhepunkt der Weirer Fasnachtskampagne findet jedes Jahr am Schmutzigen Donnerstag statt. Früh morgens machen sich die Hästräger passend als Hemdenklunker angezogen inklusive Unterstützung der vereinseigenen Brass Band Knallfrosch-Combo daran das Dorf sprichwörtlich mit Pauken und Trompeten sowie sonstigen Lärminstrumenten aufzuwecken und auf die heißen Fasnachtsphase einzustimmen. Anschließend trifft man sich zum Aufwärmen und Bohnensuppe essen in einem der Weirer Lokale wieder um dann gegen 09.30 Uhr die Kinder des Kindergartens sowie der Grund- und Hauptschule gemeinsam mit der Weirer Hexengruppe zur gemeinsamen Rathausstürmung abzuholen. Nach Erlangung der närrische Hoheit werden nicht nur die Aktenordner der Ortsverwaltung vernichtet sondern auch dem Ortsversteher Michael Hattenbach der Tribut für seine "Missetaten" des vergangenen Jahres im Rahmen eines Stehempfanges für die "Großen und Kleinen" abgezollt. Alle neuen Vereinsmitglieder, die ihr Probejahr erfolgreich absolviert haben, werden anschließend durch Absolvieren des "Froschsprunges" als offizielle Hästräger in den Verein aufgenommen.(siehe Bild) Danach findet vor Ort noch die Fasentstaufe des Narrenkindes statt, das immer nach einem aktuellen Anlass benannt wird wie beispielsweise der Name "Jubiläumshüpfer" im Jahr des 22. Vereinsjubiläum. Zwei Paten aus der Reihe der örtlichen Vereine oder öffentlichen Ämtern übernehmen jedes Jahr die Patenschaft für das frisch getaufte Fasentskind das ja nur bis zum Fasnachtsdienstag zu leben hat und dann in der Weirer Fressgasse sinnbildlich beerdigt wird. Am Abend findet dann in der Festhalle der traditionelle Preismaskenball statt, bei dem Einzelmasken, Paare, Klein- und Großgruppen aus Weier und Umgebung Ihre kreative Seite in der Gestaltung von Masken und Kostümen zeigen.